27.08.2015, 20:00

Berghain Panorama Bar - KIASMOS (IS) / THE JUAN MACLEAN (US) / ANIKA & T.RAUMSCHMIERE (UK/DE) / EVV

Flyer für: Berghain Panorama Bar - KIASMOS (IS) / THE JUAN MACLEAN (US) / ANIKA & T.RAUMSCHMIERE (UK/DE) / EVV
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POP-KULTUR FESTIVAL / www.pop-kultur.berlin
27.08. / 20.00 – 04.00 / Einlass: 19.20 / Berghain, Panorama Bar / DJ Set, Live / 18+

Kiasmos / 23 – 00.00 / Berghain
Wie entspannt Ólafur Arnalds und Janus Rasmussen ihr gemeinsames Kind angehen, unterstreicht wohl nichts besser, als der Fakt, dass sie ganze fünf Jahre mit den Arbeiten an ihrem ersten Album gewartet haben, bevor dieses dann 2014 auf dem feinsinnigen Erased Tapes-Label erschien. Arnalds, mehrfach ausgezeichneter und international gefeierter »Erneuerer« der klassischen Musik, und Rasmussen, Kopf der Pop-Band Bloodgroup, haben im isländischen Reykjavík ihre Studios im gleichen Haus. Immer, wenn es die Zeit erlaubte, probierten sich die beiden Freunde durch Arnalds stetig wachsenden Synthesizer-Park. Herausgekommen ist eine texturenreiche Techno-Erzählung, wie man sie selbst von zwei solchen Talenten nicht unbedingt erwartet hätte.

The Juan MacLean / 22.00 – 22.40 / Berghain
Deutschlandpremiere
James Murphy mag sich zurückgezogen haben, DFA Records lebt weiter! Dank Leuten wie Juan MacLean. Murphy war in den 90ern einst Tontechniker von MacLean, als dieser noch nicht die Clubs mit seinem kühl-eleganten Disco-Sound ins Schwitzen brachte. Mittlerweile sind zahlreiche Singles, Remixe und drei ganze TJM-Alben erschienen, die der Welt das Tanzen lehren. Seit einiger Zeit unterstützt zudem mit Nancy Whang eine weitere namhafte DFA-Figur den wandlungsfreudigen MacLean im Studio und auf der Bühne.

Anika & T.Raumschmiere / 21.00 – 21.40 / Berghain
Weltpremiere
Sie ist das schlaue Multitalent, das als Musikerin nicht nur ein N und den Nachnamen beiseite lässt, sondern auch jene Musik, die die Leute »Krautrock« nennen, zum Geistertanz mit dem Dub bittet, weshalb ihr nicht nur das Label Stones Throw und Geoff Barrows Invada Records zu Füßen liegen. Er ist als legendäre Electro-Punk-Frontfigur und Gründer von Shitkatapult einer der über die Jahre hinweg umtriebigsten Köpfe der Berliner Szene. Einander gemein haben Annika Henderson alias Anika und Marco Haas, besser bekannt als T.Raumschmiere, ihre Vorliebe für persönliche Offenbarungen und warme, hypnotische Beats, die einen alles vergessen lassen. Nachdem sie für Haas‘ neues Album erstmals zusammengearbeitet haben, finden die beiden bei »Pop-Kultur« nun in einer Weltpremiere auf der Bühne zusammen.

Evvol / 20.00 – 20.40 / Berghain
Liebe auf Umwegen: Hinter Evvol stecken die Irin Julie Chance und die Australierin Jon Dark. Kennengelernt hat man sich in Paris, seit einiger Zeit residiert man in Berlin. Bekannt geworden als Kool Thing, führt das Duo sein musikalisches Schattenspiel auch auf seinem zweiten Album »Eternalism« gekonnt fort. Es knistert vor Spannung in den minimalistischen Bauten, durch die der Hauch ihrer Stimmen weht und einen in die Nacht hinein lockt. Die internationale Musikpresse – vom Guardian, über Fader bis hin zu SPEX – hat längst angebissen.

Juan MacLean (DJ-Set) / 03.00 – 04.20 / Panorama Bar
Ganz ohne »The« legt Juan MacLean während des Festivals noch einmal solo und im Anschluss an den Berghain-Auftritt seiner Band auf. Der ehemalige Hardcore-Gitarrist ist ein brillanter House-DJ. Das hat er nicht nur mit seinem zeitlosen Mix für die renommierte »DJ-Kicks«-Reihe unter Beweis gestellt. La grande finale des zweiten »Pop-Kultur«-Tages.

Daniel Miller / 01.40 – 03.00 / Panorama Bar
Depeche Mode, Nick Cave & The Bad Seeds, Yazoo, Goldfrapp, Erasure, Moby, Fad Gadget, Richie Hawtin … Es ist eine schier endlose Liste an Namen mit denen Daniel Miller und sein Label Mute seit 1978 die Musikwelt bereichert und verändert haben. Aktuell finden sich Apparat, Arca und Zola Jesus im Mute-Register. Miller hat also viel zu erzählen und tut dies stets auf hochgradig unterhaltsame Weise. Seit er zudem vor fünf Jahren von Sandwell District wieder an das DJ-Pult gelockt wurde, bescherte er dem Berghain bereits das eine oder andere wuchtige Set. »Pop-Kultur« markiert wiederum sein gespannt zu erwartendes Panorama-Bar-Debüt.

Kane West / 00.20 – 01.40 / Panorama Bar
Nein, da haben wir kein Y vergessen. Kane West heißt tatsächlich Kane West. Damit hätten wir auch geklärt, wer den besten Künstlernamen im ganzen Programm, ach was, der ganzen Saison hat. Der Londoner Produzent und DJ ist Teil der PC Music-Clique, die derzeit die Pop-Welt mit digitalen Niedlichkeiten und rauschhaft überdrehten Plastik-Hyper-Trance-Beats überschüttet. Sie merken schon: Es ist alles schwer in Worte zu fassen. Auf Kane Wests aktuellem Album, »Western Beats«, sorgen allerdings noch Einschübe von House, Electro und UK Funky für etwas Bodenhaftung für den Ohrenschmalz. Sagen wir: Das Ergebnis ist das Audioäquivalent zu einem Regenbogenstroboskop.

Naytronix / 23.40 – 00.20
Deutschlandpremiere
Was soll man von einem erwarten, der Merrill Garbus in ihrem wahnwitzigen Projekt Tune-Yards mit Bass und Tat zur Seite steht? Einer, der in der nicht gerade Gottes gesegneten Sonderlingstadt Oakland lebt? Alles andere als Kaffeehausmusik jedenfalls! Nate Brenner geht solo als Naytronix steil – und bald mit neuem Material auf große Reise. Bis dahin gilt getreu des trocken-psychedelischen Schwinger-Funks von »What Have You Done For Me Lately«: Frag Dich nicht, was Naytronix für Dich tun kann! Frag Dich, was Du für Naytronix tun kannst!

Tempers / 22.40 – 23.20
Deutschlandpremiere
»Killing For Company«, sangen die mächtigen Swans einst. Jasmine Golestaneh und Eddie Copper haben sich gesucht und gefunden. Unter dem Namen Tempers covern die beiden New Yorker nicht nur eingangs zitiertes Liedgut, sondern legen besten Traditionen folgend ein Darkwave-Kleinod nach dem anderen vor. Die Nummer der »Hell Hotline« sollte man sich jedenfalls schnell im Telefonbuch abspeichern. 2015 wagen Tempers mit einem neuen Album auf aufnahme + wiedergabe die nächsten Schritte und frönen erstmalig dem Berliner Sommer.

Vogue Dots / 21.40 – 22.20
Deutschlandpremiere
»Get down with yr sad self« (sic) – manchmal sagen Facebook-Bios schon alles. Die Atlantik-Küsten-Winter im kanadischen Halifax sind rau und kalt, sehr kalt. Vielleicht ist so diese süße Melancholie zu erklären, die alle Lieder von Tynan Dunfield und Babette Hayward durchzieht. Und wohl auch, warum man sich erst einmal über Monate hinweg nur via E-Mail austauschte, bevor man die so entstandenen Demos auch gemeinsam aufnahm. Die Musik der Vogue Dots legt sich wie ein flauschiger Mantel um zitternde Schultern, nur das kratzende Synthetik-Etikett erinnert einen daran, sich nicht allzu sehr in Sicherheit zu wiegen, wenn Vogue Dots während »Pop-Kultur« erstmals live in Deutschland auftreten. Der nächste kanadische Exportschlager!

NORMAL ECHO / 20.40 – 21.20
Uraufführung
Normal Echo? Normal minimalism! Dawid Szczesny hat sein neues Album, »Accidental Forver«, nahezu ausschließlich auf einem Korg M1, einem instrumentgewordenen Fundament des 80er-Jahre-Synthie-Pops, eingespielt. Der vor nunmehr fünf Jahren in Berlin gestrandete polnische Experimental-Elektroniker schickt damit den zwei Alben seiner ehemaligen Coldwave-Band Niwea bereits sein zweites Soloalbum hinterher. »Accidental Forver« zieht eine dicke Sonnenuntergangs-Patina über die Welt und erscheint im Sommer auf dem neuen Berliner Auskenner-Label Mansions and Millions. Die Live-Premiere des Albums findet wiederum bei »Pop-Kultur« statt.